Bad Salzuflen, 7. Oktober 2013. Die Blanke textech GmbH will sich durch ein Eigenverwaltungsverfahren (ESUG) sanieren. Das Amtsgericht Detmold hat den entsprechenden Anträgen des Unternehmens entsprochen und eine vorläufige Eigenverwaltung nach § 270a InsO angeordnet. In der Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung weiterhin im Amt und kann die Geschicke des Unternehmens unter Aufsicht des Gerichtes und eines Sachwalters weiter lenken. Neben der bisherigen Geschäftsführung ist der Insolvenzexperte Uwe Kassing zum Interimsgeschäftsführer bestellt worden.

Blanke textech wird nun einen Sanierungsplan erarbeiten, der die Maßnahmen zur Fortführung des Unternehmens aufzeigt, und den Gläubigern zur Abstimmung vorgelegen. Das Konzept wird mit der sanierungserfahrenen Buchalik Brömmekamp Unternehmensberatung (Düsseldorf) erstellt. Für den Fall der Zustimmung durch die Gläubiger soll das Verfahren Anfang 2014 wieder aufgehoben werden. Im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung wurden die 180 Mitarbeiter über die aktuelle Entwicklung informiert. Löhne und Gehälter sind in den ersten drei Monaten des Verfahrens über das Insolvenzgeld abgesichert. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rechtsanwalt Heinrich Stellmach von der Kanzlei Stellmach, Bröckers und Dr. Schoofs bestellt.

Die wirtschaftlichen Probleme resultieren aus dem Kauf der insolventen Unternehmen Fritz Blanke GmbH & Co. KG und Blanke Textildruck GmbH vor zwei Jahren. „Die erheblichen Kosten für die notwendigen Aufbau- und Restrukturierungsmaßnahmen führten zu Verlusten obwohl sich das operative Geschäft gut entwickelt hat. In einem insgesamt schwierigen Marktumfeld ist es uns gelungen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens deutlich zu verbessern. Die zusätzlich notwendigen Preisanpassungen ließen sich jedoch nicht im erforderlichen Umfang umsetzen“, erklärt Geschäftsführer Andreas Schwaner. So will sich die Blanke textech nun von unrentablen Aufträgen trennen und Organisation sowie Produktion weiter optimieren.

Während konsummarktnahe Produkte, wie zum Beispiel bedruckte Gardinenstoffe, aktuell nur verhalten nachgefragt werden, zeigt sich ein reger Bedarf an neuen, anspruchsvollen, technischen Textilien. „Durch das Verfahren, mit der Unterstützung der Gläubiger und dem Engagement unserer Mitarbeiter können wir das Unternehmen wieder auf wirtschaftlich gesunde Füße stellen“, so Geschäftsführer Schwaner.

Hintergrund: Was ist eine vorläufige Eigenverwaltung (§270a InsO):

Seit dem 1. März 2012 lässt die neue Insolvenzordnung auf Antragstellung eine sogenannte vorläufige Eigenverwaltung zu. In der Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung weiterhin im Amt und kann die Geschicke des Unternehmens weiter lenken. Anstatt eines Insolvenzverwalters wird ein vorläufiger Sachwalter bestellt. Der vorläufige Sachwalter hat hauptsächlich die Aufgabe, die wirtschaftliche Lage des Schuldners zu prüfen und die Geschäftsführung zu überwachen. Im Einvernehmen mit den Gläubigern, dem vorläufigen Sachwalter und dem Insolvenzgericht will das Verfahren die Fortführung eines Unternehmens unter dem Schutz der Insolvenzordnung ermöglichen. Ziel des Verfahrens ist es, das Unternehmen dem bisherigen Gesellschafterkreis zu erhalten und es nicht zu zerschlagen. Deshalb wird das Unternehmen auch nicht verkauft (asset deal), sondern über einen Insolvenzplan entschuldet. Regelmäßig gehen Unternehmen deutlich gestärkt aus diesem Verfahren hervor, denn die Passivseite der Bilanz wird durch Gläubigerverzichte erheblich gestärkt. Am Ende des Verfahrens hat sich die Eigenkapitalquote meist um bis zu 70% verbessert. Regelmäßig ist es auch entbehrlich neue bisher benötigte Liquidität von außen zuzuführen, weil über Insolvenzgeld und Nichtzahlung von Altverbindlichkeiten ausreichend neue Liquidität generiert wird.

Über Blanke textech GmbH:

Die Blanke textech ist mit dem Färben, Ausrüsten, Kaschieren und Bedrucken von Textilien aktiv. Gut die Hälfte der so behandelten Stoffe „landet“ letztlich im Automobil, vornehmlich in den Fahrzeugen deutscher Premiumhersteller. Blanke beschäftigt rund 180 Mitarbeiter. Die Wurzeln des Unternehmens liegen in Bielefeld. Dort startet Gründer Fritz Blanke sein Unternehmen im Jahr 1947 mit dem gewerblichen Umfärben von Militärmänteln für die zivile Nutzung. In den frühen 80ern wurde das Geschäft zunehmend auf das Geschäftsfeld der sogenannten „Technischen Textilien“ verlagert. Blanke textech entstand 2011 aus dem Kauf der beiden Gesellschaften Fritz Blanke GmbH & Co. KG und Blanke Textildruck GmbH.

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