Aval­ma­nage­ment

Die Ver­brei­tung von Risi­ko­ma­nage­ment­sys­te­men ver­schie­dens­ter Aus­prä­gung hat in den letz­ten Jah­ren stark zuge­nom­men. Ver­gleichs­wei­se wenig beach­tet wer­den von Bau­un­ter­neh­men in die­sem Zusam­men­hang bis­lang Risi­ken aus der Beauf­tra­gung oder Her­aus­la­ge von Ava­len. Mit dem Ober­be­griff „Ava­le“ wer­den Bürg­schaf­ten, Garan­tien und sons­ti­ge Gewähr­leis­tun­gen bezeich­net, die Kre­dit­in­sti­tu­te oder Kau­ti­ons­ver­si­che­rer (Aval­ge­ber) im Auf­trag ihrer Kun­den (Aval­auf­trag­ge­ber) gegen­über deren Ver­trags­part­nern (Aval­be­güns­tig­ten) über­neh­men. Das Aval­ma­nage­ment (Bond­ma­nage­ment) beinhal­tet Maß­nah­men­pa­ke­te zur Mini­mie­rung sowie Besei­ti­gung von Liqui­di­täts- und Zahlungsausfallrisiken.

Aval­ar­ten

Anzah­lungs­aval
Im Bau­pro­jekt­ge­schäft müs­sen die Auf­trag­neh­mer für die Durch­füh­rung eines Bau­pro­jek­tes oft­mals umfang­rei­che Vor­leis­tun­gen (Pla­nungs­leis­tun­gen, Vor­fer­ti­gung von Ele­men­ten etc.) erbrin­gen. Ande­rer­seits schul­det der Auf­trag­ge­ber die Bezah­lung in der Regel erst nach erfolg­rei­cher Erbrin­gung der ver­spro­che­nen Bau­leis­tung. Da die Vor­leis­tung des Auf­trag­neh­mers und die spä­te­re Zah­lung durch den Auf­trag­ge­ber zeit­lich weit aus­ein­an­der­fal­len kön­nen, kommt es in der Pra­xis vor, dass der Auf­trag­ge­ber dem Auf­trag­neh­mer eine Anzah­lung für die Finan­zie­rung der Vor­leis­tun­gen über­weist. Damit der Auf­trag­ge­ber eine Sicher­heit hat, dass der Auf­trag­neh­mer die ver­trag­lich zuge­si­cher­ten Leis­tun­gen spä­ter erfüllt, ver­ein­ba­ren die Par­tei­en in die­sem Fal­le, dass der Auf­trag­ge­ber ein Anzah­lungs­aval erhält.

Ver­trags­er­fül­lungs- bzw. Leistungsaval
Beson­ders im Bau­we­sen ist die Form des Ver­trags­er­fül­lungs­avals, auch Leis­tungs- oder Aus­füh­rungs­aval genannt, sehr ver­brei­tet. Gemäß § 17 Abs. 1 Ziff. 2 VOB/B dient eine ver­ein­bar­te Sicher­heit dazu, die ver­trags­ge­mä­ße Aus­füh­rung der Bau­leis­tung durch den Auf­trag­neh­mer gegen­über dem Auf­trag­ge­ber sicher­zu­stel­len. Hier­zu kann der Auf­trag­neh­mer eine Bürg­schaft eines Kre­dit­in­sti­tuts oder eines Kre­dit­ver­si­che­rers leis­ten (vgl. § 17 Abs. 2 VOB/B). In der Regel wird ein Höchst­be­trag in Höhe von fünf bis zehn Pro­zent der Auf­trags­sum­me vereinbart.

Gewähr­leis­tungs­aval
Bei Werk­ver­trä­gen bzw. Werk­lie­fe­rungs­ver­trä­gen schul­det der Auf­trag­neh­mer neben der män­gel­frei­en Erstel­lung des Wer­kes die Gewähr­leis­tung, dass in einem ver­trag­lich bedun­ge­nen Zeit­raum von in der Regel drei bis fünf Jah­ren kei­ne Män­gel gegen­über der ver­trag­lich geschul­de­ten Leis­tung auf­tre­ten. Für den Fall, dass der Auf­trag­neh­mer sei­ne Gewähr­leis­tungs­ver­pflich­tung zur Besei­ti­gung etwa­iger Män­gel nicht oder schlecht erfüllt, dient das Gewähr­leis­tungs­aval der Sicher­stel­lung der Gewähr­leis­tungs­an­sprü­che des Auftraggebers.

Bei allen vor­ste­hend dar­ge­stell­ten Aval­ar­ten ist die Bereit­stel­lung der Aval­ur­kun­de Vor­aus­set­zung dafür, dass der Aval­be­güns­tig­te sei­ner­seits Leis­tun­gen an den Aval­auf­trag­ge­ber erbringt, zum Bei­spiel eine Anzah­lung leis­tet oder einen Gewähr­leis­tungs­ein­be­halt auszahlt.

Her­aus­la­ge des Avals als Valu­tie­rung einer Kreditlinie

Im Ver­hält­nis zwi­schen dem Aval­ge­ber und sei­nem Aval­auf­trag­ge­ber erfolgt die Her­aus­la­ge von Ava­len auf der Grund­la­ge eines Aval­kre­dits. Die­ser wird in der Regel als revol­vie­rend aus­nutz­ba­re (Aval-)kreditlinie ein­ge­räumt. Durch Ver­sen­dung der Aval­ur­kun­de wird die Kre­dit­li­nie in Höhe des jewei­li­gen Aval­be­tra­ges in Anspruch genom­men. Erst durch vor­be­halt­lo­se Rück­ga­be der Aval­ur­kun­de oder schrift­li­che Ver­zichts­er­klä­rung des Aval­be­güns­tig­ten wird die Kre­dit­li­nie in Höhe des Aval­be­tra­ges wie­der frei und kann zur Beauf­tra­gung neu­er Ava­le ein­ge­setzt wer­den. Eine freie Aval­kre­dit­li­nie ist daher eine wesent­li­che Vor­aus­set­zung für die Gene­rie­rung von Liqui­di­tät. Bei Kre­dit­li­ni­en, die wahl­wei­se für die Inan­spruch­nah­me von Bar­kre­di­ten und Aval­kre­di­ten genutzt wer­den kön­nen, wirkt sich die Her­aus­la­ge bzw. Rück­ga­be von Aval­ur­kun­den sogar unmit­tel­bar in Höhe des jewei­li­gen Aval­be­tra­ges auf die freie Liqui­di­tät des Aval­auf­trag­ge­bers aus.

Aval­ma­nage­ment als Liquiditätsmanagement

Aval­ma­nage­ment zielt zum einen dar­auf ab, die Aus­nutz­bar­keit von Aval­kre­dit­li­ni­en zu opti­mie­ren und dadurch die Liqui­di­tät des Aval­auf­trag­ge­bers zu ver­bes­sern. Dies geschieht, indem durch recht­li­che und tat­säch­li­che Maß­nah­men sicher­ge­stellt wird, dass her­aus­ge­leg­te Ava­le, die wegen Erle­di­gung des Siche­rungs­zwe­ckes vom Aval­be­güns­tig­ten nicht mehr benö­tigt und/oder vom Aval­auf­trag­ge­ber nicht mehr geschul­det wer­den, umge­hend an den Aval­ge­ber zurück­ge­ge­ben werden.

Cen­ter of Competence

Aval­ma­nage­ment kann nur von mul­ti­dis­zi­pli­när auf­ge­stell­ten Teams opti­mal umge­setzt wer­den. Die­se müs­sen nicht nur über Kennt­nis­se des mate­ri­el­len Bürg­schafts- und Garan­tie­rechts sowie des Aval­auf­trags- bzw. Kre­dit­rechts ver­fü­gen, son­dern auch in der Lage sein, zu erfas­sen, wel­che Leis­tun­gen in dem durch das Aval abge­si­cher­ten Grund­ver­hält­nis, z.B. ein Bau­ver­trag, geschul­det bzw. tat­säch­lich erbracht sind. Um die­sen Anfor­de­run­gen zu ent­spre­chen, hat Buch­a­lik Bröm­me­kamp ein Cen­ter of Com­pe­tence gebil­det, dem neben erfah­re­nen und auf Aval­recht sowie ‑pro­zes­se spe­zia­li­sier­ten Bank- und Insol­venz­recht­lern auch (Wirtschafts-)Ingenieure und Kauf­leu­te ange­hö­ren, die über umfang­rei­che Erfah­run­gen im Pro­jekt- und Aval­ma­nage­ment verfügen.

Aval­ma­nage­ment als Risikomanagement

  • Mana­gen der Risi­ken des Avalauftraggebers
  • Mana­gen der Risi­ken des Avalgebers

Unse­re Leistungen:

  • Unter­stüt­zung bei der Prozessoptimierung
  • Bera­tung bei der Aus­ge­stal­tung von Avalen
  • Beglei­tung von Unter­neh­men bei der Opti­mie­rung ihres Avalportfolios
  • Leis­tun­gen für Ban­ken und Kautionsversicherer
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