
Branche: Bauindustrie
Standort: Hagen
Jahr: 2012
Mitarbeiter: 100
Friedrich Rempke
Krisenjahre und langer Winter brachten Schieflage
Das Ingenieur-Bauunternehmen Friedrich Rempke GmbH & Co. KG wurde vor 99 Jahren in Hagen gegründet und beschäftigte im Jahre 2012 ca. 130 Mitarbeiter. Die Kernkompetenz liegt im Stahlbetonbau und ruhte auf zwei Standbeinen, nämlich Brückenbau und Industriebau inklusive Hallenfundamentbau. Rempke ist hauptsächlich in NRW tätig, wobei der Schwerpunkt rd. 100 km um den Standort in Hagen liegt. Die Folgen des Krisenjahres 2009, aber auch ein langer und schwerer Winter 2010 sowie der zunehmende regionale Wettbewerbsdruck in der Baubranche hatten das Unternehmen 2012 schleichend in finanzielle Schwierigkeiten gebracht, daher fehlten auch die Mittel für einen notwendigen strukturellen Umbau.
Kunden waren von Sanierungskonzept überzeugt
Im Rahmen einer umfassenden Analyse durch ein Beratungsunternehmen wurde erstmals die Möglichkeit einer Sanierung unter Insolvenzschutz und die Regelung der Probleme im Rahmen eines Insolvenzplans diskutiert. Auf der Grundlage eines Sanierungskonzeptes wurde das Gespräch mit den wichtigsten Gläubigern gesucht und im September 2012 das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Das Konzept sah vor, dass sich das Traditionsunternehmen verstärkt auf Industriebauten, wie Produktionsgebäude, Lagerstätten, Hallen- und Maschinen-Fundamente, sowie auf den konstruktiven Ingenieurbau (Brücken, Stützwände) konzentrieren sollte. Weiterhin sollen die internen Prozesse zwischen kaufmännischen und technischen Abläufen verbessert werden. Der Kostendruck des wettbewerbsintensiven Marktumfeldes machte es zudem unvermeidlich Personalanpassungen vorzunehmen. Der Gläubigerausschuss befürwortet den eingeschlagenen Weg. „Ein Insolvenzplanverfahren in der Baubranche ist immer sehr schwierig und ambitioniert, da die Kunden gesetzliche Sonderkündigungen nutzen können“, so Sachwalter Stephan Michels. Hierzu ergänzt Dr. Jochen Vogel, der die Geschäftsführung als Sanierungsberater unterstützte: „Der Geschäftsleitung ist es gelungen, mit vertrauensbildenden Maßnahmen die Kunden von einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Traditionsunternehmen Rempke zu überzeugen. Genau hier wirkte sich das seit März 2012 geltende Insolvenzrecht sehr positiv aus.“
Erstes Bauunternehmen durch ESUG-Verfahren saniert

