Werdegang

Rechtsanwalt seit 2007
Studium der Rechtswissenschaften, Universität Freiburg i. Br.
LL.M. (Gewerblicher Rechtsschutz), Universität Düsseldorf
Jahrgang 1974

2006 bis 2007
Landesgeschäftsführer Nordrhein, Hartmannbund-Verband der Ärzte Deutschlands
2007 bis 2014
Rechtsanwalt in der Insolvenzverwaltung, PLUTA Rechtsanwalts GmbH
2014 bis 2017
Rechtsanwalt in der Insolvenzverwaltung, JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter
seit 2017
Rechtsanwalt Buchalik Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Im Interview

Rechtsanwalt Kilian Haus hat u. a. einen Tätigkeitschwerpunkt im Bereich der Sanierungsgeschäftsführung. Wir stellten ihm 10 Fragen rund um dieses Fachgebiet. 

Die Möglichkeit, bei der Erhaltung gefährdeter Unternehmen maßgeblich zu helfen − und das großenteils im Unternehmen in Interaktion mit den Beschäftigten und dem Management zu tun. Es verbindet juristische und unternehmerische Herausforderungen in einzigartiger Weise mit direktem Menschenkontakt und ist sehr abwechslungsreich.

Sanierungsgeschäftsführung ist unternehmerisches Denken unter erschwerten Bedingungen. Sie ist – im Idealfall – die nahtlose Integration eines Sanierungsspezialisten und seiner speziellen Werkzeuge und Herangehensweise in die existierende Unternehmensführung. Sie hilft, ohne zu dominieren, muss aber den Punkt erkennen, an dem zu wenig Führung den Erfolg gefährdet.

Erklären – wie die Werkzeuge der Sanierung funktionieren, welche Regeln zu befolgen sind, wie diese Regeln im Einzelfall den normalen Geschäftsablauf ändern, was das alles soll.

Wie führe ich einen komplexen 5.000-Mitarbeiter-Handelskonzern in ein Liquidationsszenario und halte trotzdem die Tür für Fortführungslösungen offen?

Sanierungsgeschäftsführung ist häufig eilig eingesetzt und muss möglichst von Tag 1 an Effekte erzielen. Entsprechend kurz ist dann die Einarbeitungszeit, und viele wichtige Details lernt man erst „on the job“. Es gibt also eigentlich ständig Überraschungen, für die sich auch nicht immer eine Lösung finden lässt. Wer damit nicht umgehen kann – inhaltlich durch Einplanung entsprechender Toleranzen, persönlich durch ein entsprechend dickes Fell –, sollte um die Tätigkeit einen Bogen machen.

Mittelständische bis größere Unternehmen, die irgendwie (!) in eine Krise geraten sind. In der speziellen Welt der vom betroffenen Unternehmen initiierten Schutzschirmverfahren und Eigenverwaltungsinsolvenzen sind es häufig – aber sicher nicht immer – inhabergeführte Unternehmen. Die Zielgruppe spezieller zu beschreiben, würde der Vielfalt des Marktes nicht gerecht. Man kann wortwörtlich am einen Tag Metaller und am nächsten Damenoberbekleidungshändler sein.

Deutschland hat mittlerweile ein im internationalen Vergleich sehr gut ausgebautes System an gerichtlichen Sanierungsverfahren. Die sind, wenn sie mit dem nötigen Know-how eingesetzt werden, regelrechte „Sanierungswaffen“. Eine rein betriebswirtschaftlich orientierte Sanierung dagegen stößt häufig an enge juristische Gestaltungsgrenzen, z. B. im Arbeits- oder (Miet-)Vertragsrecht. Umgekehrt bringt eine notwendige Sanierung auch juristische Gefahren, gerade wenn sich das Unternehmen in der Nähe der Insolvenz bewegt. Die Geschäftsführung muss sich in diesen Fällen auf ein solides Wissen um alle Haftungsrisiken in einer insolvenznahen oder erst recht insolventen Betriebsfortführung stützen können, wenn sie sich nicht in große persönliche Gefahr begeben will.
Ist man einmal in einem Insolvenzverfahren, wird die juristische Begleitung unternehmerischer Entscheidungen unverzichtbar. Dann ändert sich die komplette Denkweise, und „normal-ökonomische“ Selbstverständlichkeiten werden aufgrund der geänderten juristischen Handlungsbedingungen zuweilen völlig auf den Kopf gestellt. Diese Punkte müssen möglichst auf Entscheider-Ebene erkannt und entsprechend umgestellt werden, um einerseits Fehler oder redundante Prozesse zu vermeiden und andererseits vollen Nutzen aus den ungewohnten Möglichkeiten zu ziehen, die sich bieten.

Bücher über komplexe Themen – Politik, Geschichte, Science-Fiction. Gerne aber auch mal ein witziges Buch – meist britischer Autoren – zur Entspannung.

Ich bin ein typischer Kölner, also sehr extrovertiert. Es wäre vermessen zu behaupten, dass meinem Umfeld irgendetwas verborgen bliebe. Was die meisten noch am ehesten unterschätzen dürften, ist meine Fähigkeit zur Selbstkritik. Sanierungsgeschäftsführung erfordert aufgrund der Verunsicherung der Betroffenen ein eher robustes Selbstbewusstsein im Auftritt – sichtbar kühler Kopf und klare, schnelle Positionierungen, die im Brustton der Überzeugung geäußert werden. Da kommt nicht immer rüber, dass man sich auch ständig selbst hinterfragt.

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