Branche: Immobilien
Standort: Duisburg
Jahr: 2011
Mitarbeiter: 148
Wohnungen: 12.000
GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH
Nach jahrelanger positiver Entwicklung geriet die GEBAG Mitte 2011, insbesondere wegen eines gescheiterten Museumsprojektes, in eine akute wirtschaftliche Krise. Nach einem Wechsel im Management erfolgte die schrittweise Sanierung durch strikte Liquiditätssteuerung sowie die Aufarbeitung und Lösung der zentralen juristischen Fragen rund um den Museumsneubau „Küppersmühle“. Dies konnte letztlich nach 3,5 Jahren erfolgreich abgeschlossen werden. Heute steht die GEBAG wirtschaftlich konsolidiert und gestärkt als verlässlicher Partner der Stadt für Wohnungswirtschaft und Bauentwicklungsprojekte zur Verfügung.
Die GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH wurde 1872 als städtisches Immobilienunternehmen in Duisburg gegründet. Heute gehört die GEBAG zu den ältesten Baugesellschaften Deutschlands. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm die Stadt Duisburg die Anteile an der Gesellschaft und baute das Tätigkeitsfeld um den Bau eigener Immobilien und die Beteiligung an Projekten zur Stadtentwicklung aus. Im Jahr 2011 und bis heute ist die GEBAG Duisburger Baugesellschaft mit etwa 200 Mitarbeitern und rund 12.500 Wohneinheiten das größte Immobilienunternehmen der Stadt.
Nach ihrer Gründung entwickelte sich das Geschäftsfeld der GEBAG im Laufe der Jahre deutlich über die Grenzen eines gewöhnlichen Immobilienunternehmens hinaus. Neben dem klassischen Geschäft der Wohnungsbewirtschaftung beteiligte sich die GEBAG auch an diversen Stadtentwicklungsprojekten. In diesem Zusammenhang übernahm die GEBAG u.a. die Realisierung des Erweiterungsbaus des Museums Küppersmühle im Duisburger Innenhafen. Neben diversen Sonderprojekten führte insbesondere dieses Vorhaben im Jahr 2011 zu einer brisanten wirtschaftlichen Krise.
Die GEBAG hatte sich rechtlich in eine vertrackte Situation hineinmanövriert, wonach sie gegenüber Partnern und Geldgebern das Fertigstellungsrisiko garantieartig übernommen hatte. Das ehrgeizige, technisch hochkomplexe und bis dato einmalige Bauvorhaben scheiterte aber an betrügerisch verursachten Mängeln am Stahlbau, an unerwarteten Mehrkosten durch Drittinsolvenzen und nicht zuletzt an nicht einhaltbaren baustatischen Vorgaben. Die Eintrittspflicht der GEBAG bewegte sich im zweistelligen Millionenbereich und führte die GEBAG an den Rand der Insolvenz. Eine solche galt es, gerade für ein kommunales Unternehmen zwingend zu verhindern.
Dr. Utz Brömmekamp von der Buchalik Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft mbH aus Düsseldorf (BBR) trat Mitte 2011 in die dreiköpfige Geschäftsleitung ein und übernahm diese ab 2012 dann als Interimsmanager/CRO allein.
Weitere die GEBAG wirtschaftlich belastende Engagements waren u.a. notleidende Beteiligungen an der Duisburger Stadionbaugesellschaft und an dem Musical-Theater am Marientor.
Um die GEBAG wieder auf die Erfolgsspur zu führen, wurde zunächst in mehreren Bankensitzungen erreicht, die zahlreichen Institute vom Festhalten an ihren Engagements und der Erforderlichkeit von Stand Stills zu überzeugen. Sodann musste die sehr komplexe und zum Teil verworrene tatsächliche und rechtliche Situation beim Bauvorhaben Küppersmühle von einem Team der BBR mit Unterstützung der plenovia GmbH (vormals Buchalik Brömmekamp Unternehmensberatung GmbH) ) aufgearbeitet werden.
Nach zahlreichen und zum Teil zähen Verhandlungsrunden mit Banken, Investoren und der Stadt über einen Zeitraum von drei Jahren gelang es schließlich im Jahre 2014, das Museumsobjekt an den Hauptinvestor zu veräußern und gegen eine Abstandszahlung aus der unbedingten Fertigstellungsgarantie herauszukommen. Die Zahlung konnte durch liquiditätsschonendes und maßvolles Wirtschaften, leider aber auch nicht ohne Verkäufe aus dem Wohnungsbestand dargestellt werden.
Die GEBAG war damit von ihrer größten Last befreit, und die Insolvenzreife beseitigt.
„Bei der GEBAG hatte ich als Alleinverantwortlicher eine sehr spannende Zeit und wir hatten in der Beratung ein äußerst anspruchsvolles Projekt mit der großen Herausforderung, neben rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten auch immer die unterschiedlichen politischen Interessen zu berücksichtigen und letztlich die Belange der Stadt als Alleingesellschafterin zu wahren“, erinnert sich Dr. Utz Brömmekamp gerne an die 3,5 Jahre als Interimsmanager bei der GEBAG.