Bonität

Die Bonität ist entscheidend für Vertragsabschlüsse und bewertet das Zahlungsverhalten von Personen oder Unternehmen. Erfahren Sie mehr über ihre Bedeutung.

Die sogenannte Bonität gibt Auskunft über das Zahlungsverhalten von Personen bzw. Unternehmen. Zur Ermittlung der Bonität wird zum einen die persönliche Kreditwürdigkeit, wie z. B. die persönliche Zuverlässigkeit, als auch die wirtschaftliche Kreditwürdigkeit, bei der die wirtschaftlichen Verhältnisse von Interesse sind, bewertet. Anhand der ermittelten Ausfallwahrscheinlichkeit wird der überprüften Person bzw. dem Unternehmen eine entsprechende Bonitätsstufe zugewiesen.

1. Was bedeutet Bonität?

Bonität beschreibt per Definition die Fähigkeit, Schulden fristgerecht und komplett zurückzahlen zu können. Anstelle der „Bonität“ werden häufig auch die Begriffe Kreditwürdigkeit oder Score verwendet. Auch diese stehen für die Einschätzung, ob Schulden voraussichtlich zurückgezahlt werden oder ein Vertrag erfüllt werden wird.

Definition Bonität

Bonität leitet sich aus lat. bonitas = Vortrefflichkeit ab. Die sinngemäße deutsche Übersetzung lautet Kreditwürdigkeit.

2. Wann spielt Bonität eine Rolle?

Bonität wird regelmäßig vor Vertragsabschlüssen geprüft, insbesondere

  • bei der Aufnahme eines Kredits
  • bei der Eröffnung eines Girokontos
  • beim Abschluss von Verträgen wie z. B. Leasingverträgen

3. Wie wird meine Bonität oder die meines Unternehmens berechnet?

Es gibt keine einheitlichen Kriterien zur Bewertung der Bonität. Häufig wird die Bonität in Form von Abstufungen ausgedrückt, die eine „Ausfallwahrscheinlichkeit“ definieren, also:

  • gute Bonität = geringe Ausfallwahrscheinlichkeit
  • schlechte Bonität = hohe Ausfallwahrscheinlichkeit

Aber auch für die Ausfallwahrscheinlichkeit gibt es keine generell gültige Regel. Zum einen werden hier rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt. Die Ausfallwahrscheinlichkeit leitet sich jedoch darüber hinaus vor allem aus betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ab, die Aufschluss über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens geben. Die Kennzahlen werden aus verschiedensten Informationen gewonnen wie demografischen Merkmalen, Finanzdaten oder Zahlungserfahrungen.

4. Welche Bonitätskriterien gibt es?

Es gibt zahlreiche Kriterien, die zur Bewertung der Bonität herangezogen werden. Die Festlegung der Kriterien im Einzelnen definiert aber jeder Vertragspartner selbst. Auch die Gewichtig lässt sich kaum systematisieren. Allgemein anerkannt ist jedoch, dass rechtliche, personelle und wirtschaftliche Faktoren einfließen.

Zur Bewertung der Bonität von natürlichen Personen werden in der Regel folgende Daten eingeholt:

  • eine Schufa-Auskunft
  • Angaben zur Einkommenssituation und Einkommenssicherheit
  • Angaben zur Ausgabensituation und die Zahlungshistorie
  • Angaben zur Vermögenssituation
  • Angaben zur Schuldensituation
  • der Güterstand sowie
  • Beruf, Alter und Wohnsitz

Die Bewertung der Bonität von Unternehmen wird regelmäßig aus betriebswirtschaftlichen Kennzahlen abgeleitet, welche Aufschluss über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens geben. Dazu zählen:

  • Geschäftsgegenstand und Branche
  • Kapitalbeteiligungen
  • Immobilien
  • Geschäftszahlen und Jahresabschluss
  • Zahlungsverhalten

I. Persönliche Daten und Lebensverhältnisse

Zu den personenbezogenen Bonitätsdaten zählen u. A. folgende Informationen:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Adresse
  • Familienstand
  • Kinder
  • Beruf
  • Arbeitgeber

Aus diesen Merkmalen werden allgemeine Rückschlüsse auf eine grundsätzliche Risikosituation gezogen.

II. Wirtschaftliche und finanzielle Daten

Zu den wirtschaftlichen bzw. finanziellen Daten gehören z. B.:

  • Vermögensverhältnissen
  • Einnahmen und Ausgaben
  • Wohneigentum
  • laufende Verpflichtungen (bestehende Kredite, Unterhaltszahlungen)

Diese Angaben müssen häufig in Form von Gehaltsabrechnungen oder Kontoauszügen nachgewiesen werden.

III. Verhaltensdaten (Schufa, Auskunfteien, Inkasso)

Schlussendlich fließen auch die sog. Verhaltensdaten in die Bonitätsberechnung mit ein. Hierzu zählen u. A.:

  • Zahlungshistorie
  • Kontoverhalten
  • Inkasso- und Gerichtsdaten

Geprüft wird somit, ob Sie Ihre Kredite in der Vergangenheit bedient haben, also bestehenden Zahlungsverpflichtungen stets fristgerecht nachgekommen sind. Weitere Merkmale können Ihr Kontoverhalten sein. Hier kann mit einfließen, ob es oft Rücklastschriften gibt, Ihr Konto regelmäßig überzogen wird oder Sie Ihr Girokonto häufig wechseln. Zu den Verhaltensdaten gehören auch die Informationen, ob es Inkassodaten, Gerichtsdaten oder Angaben zu Insolvenzverfahren gibt. Diese Daten werden in der Regel durch Unternehmen an die Schufa gemeldet und als Negativmerkmale gespeichert.

5. Warum ist eine gute Bonität wichtig?

Die Bonität reflektiert das Risiko des Ausfalls von Zahlungen bzw. die Sicherheit der Rückzahlung von Schulden. Daher spielt sie vor allem bei der Aufnahme eines Kredits eine wichtige Rolle und beeinflusst auch, wie hoch der Zins des Kredits ausfallen wird.

  • Schätzt eine Bank das Ausfallrisiko, dass der Kredit von Ihnen zurückgezahlt wird, als gering ein (= gute Bonität), so erhalten Sie in aller Regel einen niedrigeren Kreditzins. Dies reduziert die Kosten Ihres Kredits.
  • Bemisst die Bank Ihren Score und gelangt zu der Einschätzung, dass sie ihr Geld nicht vollständig von Ihnen zurückerhalten wird, das Ausfallrisiko also höher ist (= schlechte Bonität), wird ein höherer Kreditzins berechnet. Dies verteuert Ihren Kredit.

6. Meine Bonität ist gut – warum erhalte ich keinen Kredit?

Vielleicht haben Sie schon einmal die Erfahrung gemacht, dass die von Ihnen angefragte Bank bzw. ein neuer Lieferant oder Händler aufgrund Ihrer Bonität einen Vertragsschluss abgelehnt hat. Hier kommt dann Unmut auf, da der Vertragspartner Sie oder Ihr Unternehmen gar nicht kennt und somit Ihrer Meinung nach doch auch Ihre Bonität gar nicht beurteilen kann.

Der Grund liegt meist in Folgendem: Es ist nahezu unmöglich für eine Person oder ein einzelnes Unternehmen eine konkrete und verbindliche individuelle Risikoprognose durchzuführen. Denn Banken und Unternehmen, die eine Bonitätsauskunft verlangen, können es in der Regel selbst nicht leisten, eine exakte Einschätzung der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse ihrer potenziellen Vertragspartner vorzunehmen.

Sie greifen indessen auf die verfügbaren Daten, wie die der Schufa, zurück. Wenn Sie dann z. B. ungünstige Eintragungen in der Schufa-Akte und damit eine „schlechte Schufa“ haben, fällt die Einschätzung der Bonität dementsprechend gering aus.

Letztendlich handelt es sich also bei Berechnungen der Bonität um eine Schätzung, bei der viele Faktoren eine Rolle spielen und die auf statistischen Kalkulationen und Einordnungen in gewisse Gruppen basieren.

7. Bonität bei der Schufa: Der Schufa-Basisscore

Die Schufa Holding AG ist eine privatwirtschaftliche deutsche Wirtschaftsauskunftei.

Das Unternehmen führt Bonitätsberechnungen durch, jedoch nicht im eignen Interesse, sondern primär im Rahmen einer Dienstleistung für Geschäftskunden (wie beispielsweise Banken, Kreditkartenunternehmen, Leasinggesellschaften, Telekommunikationsunternehmen, Handel, Versandhandel). Die Schufa verzichtet auf Informationen wie Einkommen, Beruf und Vermögensverhältnisse. Sie fokussiert sich indessen auf die Erhebung persönlicher Daten, vor allem sog. Verhaltensdaten (Zahlungsverhalten, Eröffnung von Konten, Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung, Insolvenzantragstellung o. Ä.).

Dabei wird für jede Privatperson ein sogenannter Basisscore und dazu für unterschiedliche Nutzergruppen verschiedene branchenspezifische Scores (z. B. Banken, Handel, Telekommunikation) berechnet:

Der Basisscore – Merkmal der Bonität

Scorewert in Prozent

Ausfallwahrscheinlichkeit

> 97,5

Sehr geringes Risiko

95 – 97,5

Geringes bis überschaubares Risiko

90 – 95

Zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko

80 – 90

Deutlich erhöhtes bis hohes Risiko

50 – 80

Sehr hohes Risiko

< 50

Sehr kritisches Risiko

8. Kann man seine Bonität verbessern?

Die Bonität ist kein festes Merkmal, sondern wird das ganze Leben über kontinuierlich (neu) bewertet. Das bedeutet, dass die individuelle Bonität sich verschlechtern, aber auch verbessern kann.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten darauf hinzuwirken, dass die Eintragungen in der Schufa-Akte ein korrektes und gutes Bild von Ihrer Bonität abgeben.

Der wichtigste Tipp, um Ihre Schufa-Akte sauber zu halten ist: Holen Sie eine Selbstauskunft ein und korrigieren Sie ggf. die Daten.

9. Fazit

Der lateinische Begriff Bonität bedeutet auf Deutsch Kreditwürdigkeit. Er beschreibt die Fähigkeit und den Willen eines Vertragspartners (Person oder Unternehmen) seinen Zahlungsverpflichtungen vollständig und fristgerecht nachzukommen.

Zur Berechnung der Bonität fließen persönliche, wirtschaftliche und rechtliche Faktoren ein. Zu den Daten gehören bei einer Person u. A. Alter, Geschlecht und Beruf sowie Vermögensverhältnisse und Ihre bisherige Zahlungshistorie, bei einem Unternehmen vor allem Unternehmenskennzahlen, die eine Ausfallwahrscheinlichkeit definieren.

Insbesondere vorliegende Einträge von Wirtschaftsauskunfteien wie z. B. die der Schufa werden dabei herangezogen. Vor allem die sog. Negativmerkmale können sich nachteilig auswirken.

All diese Daten werden gesammelt und aus der Gesamtheit wird die Kreditwürdigkeit ermittelt, die Bonität.

Überwachen Sie die Berechnung Ihrer Bonität in regelmäßigen Abständen und lassen Sie ggf. falsche Angaben korrigieren.

Wenn Sie im Zusammenhang mit dem Thema Bonität eine Beratung oder Unterstützung benötigen, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.