Der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Beratung

Die technologische Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht und eröffnet auch in der Unternehmensberatung neue Möglichkeiten.

  1. Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich auf Computersysteme und Algorithmen, die in der Lage sind, Aufgaben zu erledigen, für die normalerweise menschliche Intelligenz erforderlich ist. Dazu gehört das Verfassen von Texten, die Analyse von Daten oder das Erstellen von Bildern und Musik. Computersysteme sollen verstehen, lernen, entscheiden und kommunizieren. Am Beispiel von ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) werden die Fortschritte der Künstlichen Intelligenz einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

2. Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist ein Sprachmodell des Unternehmens OpenAI, das in der Lage ist, Texte zu generieren und auf Fragen zu antworten, erforderlichenfalls auch durch Nachfragen im Kontext eines Dialogs. Benutzer können diese Systeme ähnlich wie Suchmaschinen nutzen. Im Gegensatz zu Suchmaschinen liefert ein Sprachmodell jedoch keine Quellen für weiterführende Informationen, die es dem Nutzer ermöglichen würden, sein Anliegen eigenständig zu lösen. Stattdessen gibt es strukturierte und verständliche Antworten.

3. Wie funktioniert ChatGPT?

ChatGPT wurde mit umfangreichen Textdaten (wie Büchern, Artikeln und Webseiten) trainiert. Es verwendet statistische Methoden, um die Wahrscheinlichkeit verschiedener Wörter und Phrasen im gegebenen Kontext abzuschätzen. Das Modell analysiert die Eingabe und berechnet basierend auf den erlernten sprachlichen Mustern und Zusammenhängen eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für die nächsten Wörter. Anschließend wählt es das wahrscheinlichste Wort oder die wahrscheinlichste Phrase als Antwort aus. Die wahrscheinlichste Phrasenkombination wird in der Regel Sinn ergeben und kann zutreffend sein, mitunter aber auch kuriose Fantasie. Die Antworten von ChatGPT sind demnach nur der Wahrscheinlichkeit nach zutreffend, können aber als eine erste Orientierung oder Struktur dienen und sind immer zu hinterfragen.

4. Nutzung von ChatGPT in der Beratung

Angesprochen auf die Einsatzmöglichkeiten in der Beratung gibt ChatGPT an, es könne große Mengen an Finanzdaten verarbeiten, um Trends, Muster und Problembereiche zu identifizieren. Unternehmen könnten in Echtzeit auf relevante Informationen zugreifen und fundierte Entscheidungen treffen. Ein weiterer Vorteil der Verwendung von ChatGPT in der Unternehmensberatung bestehe darin, dass das System rund um die Uhr verfügbar sei. Unternehmen könnten jederzeit auf die Beratung zugreifen und dringende Fragen sofort beantworten lassen. Darüber hinaus könne ChatGPT Vertragsmuster erstellen. Der Anbieter von ChatGPT betont jedoch, dass es keine individuelle Rechtsberatung bieten oder unternehmensspezifischen Fragen beantworten könne.

ChatGPT kann damit nur eine Ergänzung zu einer qualifizierten herkömmlichen Beratung sein bzw. Beratern als Hilfsmittel dienen. Die Auswertung der Unternehmensdaten und insbesondere die Ergebnisse hängen unter anderem von den zur Verfügung gestellten Daten, den verfügbaren zusätzlichen Datenquellen der KI und der Formulierung der Anfragen ab. Die Identifizierung relevanter Daten und der kritische Umgang mit Quellen sind wesentliche Aufgaben für Berater. Berater haben vertragliche und/oder gesetzliche Verpflichtungen zur Vertraulichkeit und zum rechtmäßigen Umgang mit Daten. Sie haften für einen nicht rechtskonformen Umgang mit Daten und unter bestimmten Voraussetzungen auch für Falschberatungen. Hinsichtlich der Speicherung von Nutzerdaten weist ChatGPT darauf hin, dass OpenAI die Daten, die für das Training von Modellen wie ChatGPT verwendet werden, in eigenen Rechenzentren speichert und verarbeitet. Nähere Informationen über die genauen Standorte der Rechenzentren von OpenAI sind laut ChatGPT nicht öffentlich bekannt.

5. Haftung beim Einsatz von ChatGPT

Die Frage nach der Haftung hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von den vertraglichen Vereinbarungen zwischen den Parteien. Haftbar kann der Anbieter der KI-Technologie sein, insbesondere aber das Beratungsunternehmen, das KI in der Beratungspraxis einsetzt. Die Berater müssen sicherstellen, dass der Einsatz der KI den Anforderungen und Standards der Berufsregeln und Gesetze entspricht. Sie müssen auch die Ergebnisse und Empfehlungen angemessen bewerten und interpretieren. ChatGPT betont, dass es menschliche Expertise und Erfahrung nicht vollständig ersetzen könne, sondern als leistungsstarkes Werkzeug diene, das den Beratungsprozess ergänze und unterstütze. Eine Kombination aus ChatGPT und menschlicher Expertise könne aber zu besseren Ergebnissen in der Beratung führen. ChatGPT empfiehlt nachdrücklich, sich bei spezifischen rechtlichen Fragen an einen Rechtsanwalt zu wenden.

6. Fazit

Der Einsatz von ChatGPT kann eine wichtige Ergänzung und Arbeitshilfe sein. Es ist jedoch entscheidend, welche Daten ChatGPT zur Verfügung gestellt werden und ob die Übermittlung der Daten zulässig ist. Unerlässlich ist eine eingehende Kontrolle der Ergebnisse.

Die Antworten von ChatGPT basieren auf Wahrscheinlichkeiten und sollten daher stets von Experten auf ihre Verlässlichkeit geprüft werden. Ratsuchende sollten beachten, dass ChatGPT, wie auch bei der herkömmlichen Internetrecherche, nicht die Prüfung durch Experten bei der Beurteilung konkreter Einzelfälle ersetzen kann. Es kann jedoch als ergänzendes Werkzeug verwendet werden, um den Beratungsprozess zu unterstützen.

Über den Autor

Rechtsanwalt Daniel Eckart

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