Der BGH hat die Infor­­ma­­ti­ons- und Hin­weis­pflich­ten für Steu­er­be­ra­ter deut­lich ver­schärft. Möch­te der Bera­ter die ihm auf­er­leg­ten Pflich­ten erfül­len, erhöht er das Risi­ko einer spä­te­ren Anfech­tung sei­ner Hono­ra­re im Fall der Insol­venz der Man­dan­tin beträcht­lich. Das künf­ti­ge Ver­hal­ten muss letzt­lich das Ergeb­nis einer Risi­ko­ab­wä­gung sein. Der Steu­er­be­ra­ter hat die Wahl zwi­schen einer per­sön­li­chen Haf­tung und einem deut­lich erhöh­ten Anfechtungsrisiko.

Unge­ach­tet die­ser Ver­schär­fung darf aber nicht über­se­hen wer­den, dass die Haf­tung für einen Insol­venz­ver­schlep­pungs­scha­den, der auf einer Ver­let­zung der Hin­weis­pflicht beruht, auch vor­aus­setzt, dass die Man­dan­tin die Insol­venz frü­her ange­mel­det hät­te, sofern der Hin­weis ord­nungs­ge­mäß erteilt wor­den wäre. Der Feh­ler des Bera­ters muss für den unter­blie­be­nen Insol­venz­an­trag ursäch­lich gewe­sen sein. Bei S. 1681der Scha­dens­er­satz­hö­he ist zudem ein Mit­ver­schul­den des Geschäfts­füh­rers der Man­dan­tin die­ser zuzu­rech­nen (§§ 254, 31 BGB).

Eine siche­re Lösung kann nur dar­in bestehen, dass der Steu­er­be­ra­ter bei Anzei­chen auf eine mög­li­cher­wei­se bestehen­de Infor­­ma­­ti­ons- und Hin­weis­pflicht die­se wahr­nimmt, indem er sich auf Basis eines Prü­fungs­auf­trags der Man­dan­tin mit einer mög­li­chen Insol­venz­rei­fe aus­ein­an­der­setzt und dar­auf ach­tet, dass zwi­schen sei­ner Leis­tung und deren Bezah­lung nicht mehr als 30 Tage lie­gen. In die­sem Fall ist die Anfech­tung des Hono­rars nach der am in Kraft getre­te­nen Reform der Insol­venz­an­fech­tung und der damit ein­her­ge­hen­den Modi­fi­zie­rung der §§ 133, 142 InsO nahe­zu aus­ge­schlos­sen (Schäd­lich, NWB 20/2017 S. 1521). Kann der Bera­ter den unmit­tel­ba­ren Leis­tungs­aus­tausch nicht her­stel­len, ist die spä­te­re Rück­zah­lung der Hono­ra­re an den Insol­venz­ver­wal­ter unaus­weich­lich. Den Bera­ter schützt dann nur ein fun­dier­tes Prü­fungs­er­geb­nis, das den Ein­tritt der Insol­venz­rei­fe ver­neint. Die Kom­pli­ka­tio­nen in der Pra­xis und ent­spre­chen­de Belas­tun­gen für das Ver­hält­nis von Bera­ter und Man­dan­tin lie­gen auf der Hand.

Den kom­plet­ten Bei­trag von Dr. Hie­bert lesen Sie hier

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  • Die Lehmen­siek Tief­bau GmbH und die Lehmen­siek Tele-Tech­nik GmbH stre­ben mit­hil­fe eines vor­läu­fi­gen Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­rens eine Sanie­rung an. Unter­schied­li­che Wirt­schafts­fak­to­ren führ­ten zu einer finan­zi­el­len Schief­la­ge des Unter­neh­mens. In einem ers­ten Schritt wird ein Sanie­rungs­kon­zept erar­bei­tet und den Gläu­bi­gern zur Abstim­mung vorgelegt.

  • 25 Jah­re Sanie­rungs­be­ra­tung aus einer Hand! Gemein­sam mit unse­rer Schwes­ter­ge­sell­schaft ple­no­via fei­ern wir im Jah­re 2023 das Erfolgs­kon­zept der inte­grier­ten Bera­tung: Betriebs­wirt­schaft­li­che Kom­pe­tenz mit spe­zia­li­sier­ter Rechts­be­ra­tung und Rechts­ge­stal­tung auf allen Gebie­ten des Restrukturierungsrechts.

  • Die NEUERO-Farm- und För­der­tech­nik GmbH hat sich mit­hil­fe eines Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­rens erfolg­reich saniert. Das Fami­li­en­un­ter­neh­men, das rund 50 Mit­ar­bei­ten­de beschäf­tigt, hat­te am 23.02.2022 beim Amts­ge­richt Osna­brück ein Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­ren bean­tragt. Der Restruk­tu­rie­rungs­plan wur­de von den Gläu­bi­gern ein­stim­mig ange­nom­men und das Ver­fah­ren am 31.12.2022 aufgehoben.

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