• Vertriebsoffensive und Investitionen in Produktentwicklung und Produktion geplant

Hückelhoven. 8. März 2017. Die Matratzenfabrik Houben GmbH aus Hückelhoven will sich im Rahmen einer Eigenverwaltung sanieren und damit präventiv auf die Folgen eines Umsatzeinbruchs vorbereiten. Einem entsprechenden Antrag hat das Amtsgericht Mönchengladbach stattgegeben und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. „Der steigende Wettbewerb und Kostendruck durch den Internethandel ist bei unseren Kunden, die klassisch ein Bettengeschäft betreiben, deutlich zu spüren. Bereits heute verzeichnen wir schon Umsatzrückgänge, die in den nächsten Monaten noch weiter ansteigen werden. Diese Rückgänge werden wir durch bereits verstärkte Vertriebsaktivitäten im Ausland, Neukundenprogramme, laufende Kosteneinsparungen und Optimierungsmaßnahmen nicht vollständig kompensieren können“, erklärt Geschäftsführerin Manon Spin. Die Matratzenfabrik hat sich deshalb für eine Sanierung unter Insolvenzschutz entschieden, um das Unternehmen wieder wettbewerbsfähig aufzustellen und nachhaltig in die Zukunft zu führen. Die Matratzenfabrik produziert jährlich rund 100.000 Boxspringbetten und 150.000 Federkern- und Schaummatratzen.

„Wir können alle Aufträge in der gewohnten Qualität umsetzen. Das Unternehmen ist weiterhin vollständig handlungsfähig. Die Mitarbeiter sind hoch motiviert und die aktuelle Auftragslage stützt unseren Optimismus, die angestrebten Ziele, mit deren Umsetzung wir bereits begonnen haben, schnell zu erreichen“, bestätigte Spin. Die Produktion und Lieferungen an die Kunden laufen während des Verfahrens ungehindert weiter. Die rund 90 Mitarbeiter wurden über die aktuelle Entwicklung im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung umfangreich informiert. Die Löhne und Gehälter sind in den ersten drei Monaten des Verfahrens durch die Agentur für Arbeit gesichert.

Mit dem Verfahren nutzt das Unternehmen die Chance, die der Gesetzgeber mit dem ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) vor fünf Jahren geschaffen hat, damit sich Unternehmen in schwierigen Situationen wieder neu aufstellen können. Die Unternehmensleitung bleibt in der Eigenverwaltung weiterhin im Amt und wird die Sanierung selbstständig durchführen. Die Geschäftsführung um Manon Spin und Johan H. Slijkhuis wird bis zur Aufhebung des Verfahrens um Norbert Schröer ergänzt, der auf eine langjährige Sanierungserfahrung zurückblicken kann. Rechtsanwalt und Steuerberater Schröer kommt vom Düsseldorfer Beratungsunternehmen Buchalik Brömmekamp, das die Matratzenfabrik Houben juristisch und betriebswirtschaftlich während der Eigenverwaltung begleitet. Die Unternehmensberatung und Wirtschaftskanzlei hat seit der Einführung des neuen Insolvenzrechtes im Jahr 2012 über 100 Unternehmen in einer Eigenverwaltung beraten.

Die Geschäftsleitung wird nun zusammen mit Buchalik Brömmekamp ein Sanierungskonzept erarbeiten, in dem die Sanierungsmaßnahmen zur Entschuldung und Fortführung des Unternehmens aufgezeigt werden. Diesem Konzept müssen die Gläubiger und das Amtsgericht zustimmen. Der Sanierungsansatz konzentriert sich auf drei Punkte: Im Rahmen einer Vertriebsoffensive sollen mit kundenspezifischen Kollektionen neue Kunden gewonnen werden, um Umsatzschwankungen im klassischen Einzelhandel auszugleichen. Weiterhin sind erhebliche Investitionen in die Produktentwicklung und Produktion geplant, um den Internethandel der Kunden mit neuen Produkten zu unterstützen. Damit reagiert das Unternehmen auf den aufsteigenden Trend im Bereich der Schaummatratzen. Und letztendlich werden die Unternehmensabläufe optimiert. „Das Unternehmen erwirtschaftete in den vergangenen Jahren keine operativen Verluste. Der nun anstehende Investitionsbedarf kann durch die vorhandenen liquiden Mittel, die durch Altlasten stark belastet sind, nicht gedeckt werden. Durch die Eigenverwaltung kann sich das Unternehmen von diesen Altlasten lösen“, erklärt Norbert Schröer.

In der Eigenverwaltung führt das Unternehmen die Sanierungsmaßnahmen in Eigenregie, aber unter Aufsicht des Gerichtes sowie eines Sachwalters durch. Der Sachwalter stellt sicher, dass die vorläufige Eigenverwaltung zu keinen Nachteilen für die Gläubiger oder zu Verfahrensverzögerungen führt. Als vorläufiger Sachwalter hat das Amtsgericht Mönchengladbach Rechtsanwalt Dr. Biner Bähr, Partner der Kanzlei White & Case Insolvenz GbR bestellt. „Die Matratzenfabrik Houben ist für das Verfahren sehr gut aufgestellt. Mit der Unterstützung der wichtigsten Kunden und Gläubiger sind wir überzeugt, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren“, so Dr. Biner Bähr.

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