Sanie­rung der UDI Grup­pe schrei­tet voran

Wich­ti­ge Sanie­rungs­zie­le im vor­läu­fi­gen Insol­venz­ver­fah­ren in Eigen­ver­wal­tung erreicht

Chemnitz/Nürnberg/Wertheim/Düsseldorf, 02.09.2021. Die Sanie­rung der UDI Grup­pe schrei­tet vor­an. Das Amts­ge­richt Leip­zig hat nun über acht Emit­ten­tin­nen von Nach­rang­dar­le­hen aus den Jah­ren 2011 bis 2015 die bean­trag­ten Insol­venz­ver­fah­ren eröff­net. Betrof­fen sind die Nach­rang­dar­le­hen UDI Ener­gie Fest­zins II bis IX der Emit­ten­tin­nen UDI Ener­gie Mix Fest­zins GmbH & Co. KG, UDI Ener­gie Fest­zins III GmbH & Co. KG, UDI Ener­gie Fest­zins IV GmbH & Co. KG, UDI Ener­gie Fest­zins V GmbH & Co. KG, UDI Ener­gie Fest­zins VI GmbH & Co. KG, UDI Ener­gie Fest­zins VII GmbH & Co. KG, UDI Ener­gie Fest­zins VIII GmbH & Co. KG und UDI Ener­gie Fest­zins IX GmbH & Co. KG.

Anlass der Insol­venz­an­trä­ge waren meh­re­re Abwick­lungs­an­ord­nun­gen der Bun­des­an­stalt für Finanz­dienst­leis­tungs­auf­sicht (BaFin) zu den von die­sen Gesell­schaf­ten emit­tier­ten Nach­rang­dar­le­hen. Hin­ter­grund war eine ver­än­der­te, neue­re Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) zu qua­li­fi­zier­ten Nach­rang­klau­seln. Anläss­lich der höchst­rich­ter­li­chen Über­prü­fung von Finanz­in­stru­men­ten ande­rer Markt­teil­neh­mer hat­te der BGH die Anfor­de­run­gen an die Aus­for­mu­lie­rung und Dar­stel­lung von qua­li­fi­zier­ten Nach­rang­klau­seln deut­lich ange­ho­ben. Die BaFin hat­te dar­auf­hin die Nach­rang­dar­le­hen auch der UDI-Emi­t­­ten­­tin­­nen geprüft und die dort ver­wen­de­ten Nach­rang­klau­seln als unzu­rei­chend eingestuft.

Da die Emit­ten­tin­nen die Gel­der lang­fris­tig in Ener­gie­pro­jek­te aus­ge­reicht hat­ten, führ­te die Abwick­lungs­an­ord­nung der BaFin unver­meid­lich in Insol­venz­ver­fah­ren. Rai­ner Lang­ni­ckel, der die UDI-Grup­­pe mit sei­ner Dala­sy Betei­­li­­gungs- und Kapi­tal­ma­nage­ment GmbH mit dem Ziel der wei­te­ren Restruk­tu­rie­rung und Sanie­rung im Okto­ber 2020 über­nom­men hat­te und seit­dem lei­tet, hat­te zunächst Anträ­ge auf Insol­venz in Eigen­ver­wal­tung gestellt. Auf frei­wil­li­ger Basis hat­te Lang­ni­ckel dem Gericht mit Antrag auf das Insol­venz­ver­fah­ren in Eigen­ver­wal­tung zudem einen Gläu­bi­ger­aus­schuss vor­ge­schla­gen, um die Trans­pa­renz zu stei­gern und die Gläu­bi­ger im Ver­fah­ren einzubeziehen.

Im Rah­men der vor­läu­fi­gen Eigen­ver­wal­tung konn­ten bereits zahl­rei­che Sanie­rungs­zie­le umge­setzt wer­den. Dank des initi­ier­ten Grup­pen­ver­fah­rens und des gemein­sa­men Grup­pen­ge­richts­stand­orts wur­de ein ein­heit­li­cher, ver­fah­rens­über­grei­fend abge­stimm­ter Sanie­rungs­kurs im Inter­es­se der Gläu­bi­ger ermög­licht. Zugleich konn­ten umfang­rei­che Vor­be­rei­tun­gen des eigent­li­chen Insol­venz­ver­fah­rens abge­schlos­sen wer­den. Ins­ge­samt spar­te das vor­läu­fi­ge Insol­­venz-ver­­­fah­­ren in Eigen­ver­wal­tung und das Grup­pen­ver­fah­ren erheb­li­che Kos­ten und Auf­wän­de zuguns­ten der Gläu­bi­ger ein. Zudem blie­ben wäh­rend der vor­läu­fi­gen Eigen­ver­wal­tung Syn­er­gie­ef­fek­te inner­halb der Grup­pe erhalten.

Rai­ner Lang­ni­ckel erläu­tert: „Auf­grund der bereits erreich­ten wich­ti­gen Sanie­rungs­zie­le haben wir uns dazu ent­schlos­sen, mit der Eröff­nung der Insol­­venz-ver­­­fah­­ren den Antrag auf Eigen­ver­wal­tung zurück­zu­neh­men.“ Zugleich trägt die Geschäfts­füh­rung damit dem Anle­ger­inter­es­se im wei­te­ren Ver­fah­ren voll­um­fäng­lich Rech­nung, da somit im wei­te­ren Ver­fah­ren Emit­ten­tin­nen und die von die­sen finan­zier­ten, nicht insol­ven­ten UDI-Pro­­jek­t­­ge­­sel­l­­schaf­­ten nicht von der­sel­ben Kon­zern­lei­tung ver­tre­ten werden.

Zum Insol­venz­ver­wal­ter wur­de der zuvor als vor­läu­fi­ger Sach­wal­ter bestell­te Rechts­an­walt Dr. Jür­gen Wall­ner (Kanz­lei Wall­ner­Weiß) bestellt. Die von Rai­ner Lang­ni­ckel geführ­te UDI Grup­pe hat­te zuvor im vor­läu­fi­gen Ver­fah­ren mit dem Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ten Fach­an­walt für Insol­venz­recht Dr. Sebas­ti­an Braun LL.M (Kanz­lei Rein­hart Kober Groß­kin­sky Braun) und Fach­an­walt für Bank und Kapi­tal­markt­recht Sascha Borow­ski (Kanz­lei Buch­a­lik Bröm­me­kamp) die vor­läu­fi­ge Eigen­ver­wal­tung durchgeführt.

Das UDI-Mana­ge­­ment kann sich zudem mit Eröff­nung der Regel­in­sol­venz­ver­fah­ren dem Ziel wid­men, bei wei­te­ren UDI-Emi­t­­ten­­tin­­nen von Nach­rang­dar­le­hen eine wirt­schaft­lich für Anle­ger und Gläu­bi­ger vor­teil­haf­te­re außer­ge­richt­li­che Sanie­rung anzu­bie­ten. Zugleich konn­ten bereits bei eini­gen ope­ra­tiv täti­gen Gesell­schaf­ten der UDI-Grup­­pe im ers­ten Halb­jahr 2021 Ver­bes­se­run­gen im Ergeb­nis im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum erreicht werden.

Im Rah­men der Sanie­rungs­be­mü­hun­gen wur­den zudem für zwei Bio­­­gas-Gesel­l­­schaf­­ten im Rah­men des Grup­pen­ver­fah­rens Insol­venz­an­trä­ge gestellt. Für die Gesell­schaft der Bio­gas­an­la­ge Bar­le­ben­wur­de bereits am 29.07.2021 das Insol­venz­ver­fah­ren eröff­net. Die Bio­gas­an­la­ge Bar­le­ben konn­te dank einer bereits seit Herbst 2021 durch das UDI-Mana­ge­­ment vor­be­rei­te­ten Ver­kaufs unmit­tel­bar nach Eröff­nung ver­äu­ßert und für die Gläu­bi­ger Gel­der gesi­chert wer­den. Dadurch ist auch der wei­te­re Betrieb der Bio­gas­an­la­ge gesi­chert. Für die Gesell­schaft des Pro­jekts Kre­i­en­sen wur­de die vor­läu­fi­ge Eigen­ver­wal­tung am 31.08.2021 ange­ord­net. Bei­de Pro­jek­te befin­den sich weder im Eigen­tum der UDI-Grup­­pe noch wur­den die bei­den Anla­gen in den letz­ten Jah­ren von der UDI Grup­pe­ope­ra­tiv betrie­ben. D.h., die tech­ni­sche und kauf­män­ni­sche Betriebs­füh­rung war hier auf Beschluss der jewei­li­gen Eigen­tü­mer an drit­te Dienst­leis­ter aus­ge­la­gert. Die UDI-Grup­­pe stell­te mit der Kom­ple­men­tä­rin bei bei­den KG-Gesel­l­­schaf­­ten ledig­lich die Geschäftsführung.

Über UDI
Über die von der UDI-Grup­­pe seit 1998 ver­mit­tel­ten Finanz­in­stru­men­te konn­ten zahl­rei­che von der UDI-Grup­­pe und meist von Drit­ten ent­wi­ckel­te Pro­jek­te rea­li­siert wer­den: In Sum­me 383 Wind­ener­gie­an­la­gen, 46 Bio­gas­an­la­gen und etwa 90 Solar­pro­jek­te sowie meh­re­re nach­hal­tig gebau­te Immo­bi­li­en. Dabei wur­den zum Teil Ren­di­ten für Anle­ger erzielt, die über den ursprüng­li­chen Pro­gno­sen lagen. Ins­ge­samt haben knapp 20.000 Kapi­tal­an­le­ger etwa 0,6 Mil­li­ar­den Euro in KG-Fonds, Ver­mö­gens­an­la­gen und Wert­pa­pie­re inves­tiert. Vie­le Finanz­in­stru­men­te konn­ten bereits erfolg­reich zurück­ge­zahlt wer­den. Nach­rang-dar­­le­hen wur­den im Zeit­raum 2011 bis 2018 emit­tiert und ver­mit­telt. Seit­her wur­de das Blind-Pool-Kon­­­zept von Nach­rang­dar­le­hen zuguns­ten des Ver­triebs von pro­jekt­be­zo­ge­nen Wert­pa­pie­ren abge­löst. Zudem ist die UDI GmbH seit­her ein ver­trag­lich gebun­de­ner Ver­mitt­ler gemäß § 3 Abs. 2 Wert­pa­pier­in­sti­tuts­ge­setz (WpIG) und wird bei der Ver­mitt­lung von Finanz­in­stru­men­ten (Wert­pa­pie­ren, Ver­­­mö­­gens- und Kapi­tal­an­la­gen etc.) aus­schließ­lich im Namen, auf Rech­nung und unter der Haf­tung des Wert­pa­pier­in­sti­tuts Effec­ta GmbH, Flor­stadt, tätig. Seit der Über­nah­me der UDI-Grup­­pe durch Rai­ner Lang­ni­ckel im Okto­ber 2020 wird der zuvor gestar­te­te Sanie­rungs­pro­zess kon­se­quent vor­an­ge­trie­ben und die Unter­neh­mens­grup­pe neu ausgerichtet.

Über Rein­hart Kober Groß­kin­sky Braun – RKGB
RKGB ist eine über­re­gio­nal täti­ge wirt­schafts­recht­lich ori­en­tier­te Kanz­lei. Der Namens­part­ner Dr. Sebas­ti­an Braun wur­de in über 600 Insol­venz­ver­fah­ren von ver­schie­de­nen Gerich­ten selbst zum Insol­venz­ver­wal­ter bestellt und ist fer­ner dar­über hin­aus in zahl­rei­chen Ver­fah­ren als CRO (Chief Res­truc­tu­ring Offi­cer) in Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­ren sowie im Bereich der außer­ge­richt­li­chen Sanie­rung und Restruk­tu­rie­rungs­be­ra­tung bun­des­weit umfang­reich und aus­schließ­lich seit über 15 Jah­ren tätig und hat zahl­rei­che Insol­venz­plan­ver­fah­ren erfolg­reich durch­ge­führt. Herr Dr. Braun ist meh­re­re Jah­re in der bun­des­weit täti­gen Kanz­lei Jaf­fé Rechts­an­wäl­te Insol­venz­ver­wal­ter tätig gewe­sen und hat dort zahl­rei­che Insol­venz­ver­fah­ren und Kon­zern­in­sol­venz­ver­fah­ren jed­we­der Grö­ßen­ord­nung mit inter­na­tio­na­lem Bezug bearbeitet.

Über Buch­a­lik Brömmekamp
Als Wirt­schafts­kanz­lei mit dem Schwer­punkt Restruk­tu­rie­rung und Sanie­rung ist Buch­a­lik Bröm­me­kamp Rechts­an­walts­ge­sell­schaft mbH bun­des­weit dar­auf spe­zia­li­siert, in einer Kri­se befind­li­che Unter­neh­men wie­der auf Erfolgs­kurs zu brin­gen. Die Kanz­lei hat bis­her mehr als 200 Unter­neh­men nach dem sog. Gesetz zur wei­te­ren Erleich­te­rung der Sanie­rung — kurz ESUG — erfolg­reich beraten.
Rechts­an­walt Sascha Borow­ski, als Fach­an­walt für Bank- und Kapi­tal­markt­recht, geprüf­ter ESUG Bera­ter (DIAI) und Part­ner der Wirt­schafts­kanz­lei Buch­a­lik Bröm­me­kamp ver­tritt seit über 13 Jah­ren sowohl Emit­ten­tin­nen als auch Inves­to­ren erfolg­reich im Kapi­­tal­­markt- sowie Insolvenzrecht.

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Pres­se­mit­tei­lun­gen

  • Die Lehmen­siek Tief­bau GmbH und die Lehmen­siek Tele-Tech­nik GmbH stre­ben mit­hil­fe eines vor­läu­fi­gen Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­rens eine Sanie­rung an. Unter­schied­li­che Wirt­schafts­fak­to­ren führ­ten zu einer finan­zi­el­len Schief­la­ge des Unter­neh­mens. In einem ers­ten Schritt wird ein Sanie­rungs­kon­zept erar­bei­tet und den Gläu­bi­gern zur Abstim­mung vorgelegt.

  • 25 Jah­re Sanie­rungs­be­ra­tung aus einer Hand! Gemein­sam mit unse­rer Schwes­ter­ge­sell­schaft ple­no­via fei­ern wir im Jah­re 2023 das Erfolgs­kon­zept der inte­grier­ten Bera­tung: Betriebs­wirt­schaft­li­che Kom­pe­tenz mit spe­zia­li­sier­ter Rechts­be­ra­tung und Rechts­ge­stal­tung auf allen Gebie­ten des Restrukturierungsrechts.

  • Die NEUERO-Farm- und För­der­tech­nik GmbH hat sich mit­hil­fe eines Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­rens erfolg­reich saniert. Das Fami­li­en­un­ter­neh­men, das rund 50 Mit­ar­bei­ten­de beschäf­tigt, hat­te am 23.02.2022 beim Amts­ge­richt Osna­brück ein Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­ren bean­tragt. Der Restruk­tu­rie­rungs­plan wur­de von den Gläu­bi­gern ein­stim­mig ange­nom­men und das Ver­fah­ren am 31.12.2022 aufgehoben.

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